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Gerichtshof der Europäischen Union, Urteil vom 08.09.2016
- C-160/15 -
Setzen eines Hyperlinks auf Website zu urheberrechtlich geschützten Werken begründet nicht immer Urheberrechtsverletzung
Bei Gewinnerzielungsabsicht ist Kenntnis der Rechtswidrigkeit der veröffentlichten Hyperlinks zu vermuten
Der Gerichtshof der Europäischen Union hat entschieden, dass das Setzen eines Hyperlinks auf eine Website zu urheberrechtlich geschützten Werken, die ohne Erlaubnis des Urhebers auf einer anderen Website veröffentlicht wurden, keine "öffentliche Wiedergabe" darstellt, wenn dies ohne Gewinnerzielungsabsicht und ohne Kenntnis der Rechtswidrigkeit der Veröffentlichung der Werke geschieht. Werden diese Hyperlinks dagegen mit Gewinnerzielungsabsicht bereitgestellt, ist die Kenntnis der Rechtswidrigkeit der Veröffentlichung auf der anderen Website zu vermuten.
GS Media betreibt die Website GeenStijl, die, wie es dort heißt, "Nachrichten, Skandalenthüllungen und journalistische Recherche mit lockeren Themen und angenehm verrücktem Unsinn" anbietet und zu den zehn meistbesuchten Nachrichten-Websites der Niederlande gehört. Im Jahr 2011 veröffentlichte GS Media dort einen Artikel und einen
Überprüfung einer Erlaubnis des Rechteinhabers für Webseitenbetreiber nicht immer einfach
Sanoma wirft GS Media eine
Richtlinie soll angemessenen Ausgleich zwischen Interessen der Urheberrechtsinhaber und Freiheit der Meinungsäußerung sichern
In seinem Urteil betont der Gerichtshof, dass die Mitgliedstaaten nach der genannten Richtlinie sicherzustellen haben, dass den Urhebern das ausschließliche Recht zusteht, die öffentliche Wiedergabe ihrer Werke zu erlauben oder zu verbieten. Gleichzeitig soll diese Richtlinie einen angemessenen Ausgleich zwischen den Interessen der Urheberrechtsinhaber einerseits und dem Schutz der Interessen und Grundrechte der Nutzer von Schutzgegenständen, insbesondere ihrer Freiheit der Meinungsäußerung und Informationsfreiheit, sowie dem Gemeinwohl andererseits sichern.
Begriff "öffentliche Wiedergabe" erfordert individuelle Beurteilung
Der Gerichtshof erinnert in diesem Zusammenhang an seine frühere Rechtsprechung, nach der der Begriff
Setzen eines Hyperlinks fällt nicht grundsätzlich unter Begriff "öffentliche Wiedergabe"
Der Gerichtshof hebt hervor, dass seine bisherige Rechtsprechung nur das Setzen von Hyperlinks zu Werken betraf, die auf einer anderen Website mit Erlaubnis des Inhabers frei zugänglich waren (vgl. Gerichtshof der Europäischen Union, Urteil v. 13.02.2014 - C-466/12 - und Gerichtshof der Europäischen Union, Beschluss v. 21.10.2014 - C-348/13). Aus dieser Rechtsprechung kann daher nicht abgeleitet werden, dass das Setzen solcher Hyperlinks grundsätzlich nicht unter den Begriff
Prüfung urheberrechtlicher Gegebenheiten insbesondere für Einzelpersonen schwierig
Hinsichtlich des letzteren Falls ist zu beachten, dass das
Bei fehlender Gewinnerzielungsabsicht ist nicht von "öffentlicher Wiedergabe" auszugehen
Zum Zweck der individuellen Beurteilung, ob eine
Bei Kenntnis über rechtswidrige Veröffentlichung stellt Bereitstellung des Links "öffentliche Wiedergabe" dar
Ist dagegen erwiesen, dass der Betreffende wusste oder hätte wissen müssen, dass der von ihm gesetzte
Setzen eines Hyperlinks zu unbefugt im Internet veröffentlichtem Werk stellt "öffentliche Wiedergabe" dar
Des Weiteren kann, wenn Hyperlinks mit Gewinnerzielungsabsicht gesetzt werden, von demjenigen, der sie gesetzt hat, erwartet werden, dass er die erforderlichen Nachprüfungen vornimmt, um sich zu vergewissern, dass das betroffene Werk nicht unbefugt veröffentlicht wurde. Deshalb ist zu vermuten, dass ein Setzen von Hyperlinks, das mit Gewinnerzielungsabsicht erfolgt, in voller Kenntnis der Geschütztheit des Werks und der etwaig fehlenden Erlaubnis des Urheberrechtsinhabers zu seiner Veröffentlichung im
GS Media war sich der Rechtswidrigkeit der Veröffentlichung bewusst
Im vorliegenden Fall steht fest, dass GS Media die Hyperlinks zu den Dateien mit den Fotos zu Erwerbszwecken bereitgestellt hat und dass Sanoma die Veröffentlichung dieser Fotos im
Erläuterungen
* - Richtlinie 20011/29/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Mai 2001 zur Harmonisierung bestimmter Aspekte des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte in der Informationsgesellschaft (ABl. L 167, S. 10, mit Berichtigung in ABl. 2002, L 6, S. 71).
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 09.09.2016
Quelle: Gerichtshof der Europäischen Union/ra-online
- Verlinkungen auf Zeitungsartikel verstoßen nicht gegen das Urheberrecht
(Gerichtshof der Europäischen Union, Urteil vom 13.02.2014
[Aktenzeichen: C-466/12]) - Hyperlinksetzung zu einer Internetseite, auf der Software zur Umgehung des Kopierschutzes angeboten wird, ist rechtswidrig
(Oberlandesgericht München, Urteil vom 23.10.2008
[Aktenzeichen: 29 U 5696/07])
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Dokument-Nr. 23145
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