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Verwaltungsgericht Trier, Urteil vom 23.06.2015
3 K 1893/14.TR -

Lehrer kann wegen sexueller Belästigung an Schülerin aus Dienst entfernt werden

Lehrer hat im Kernbereich seiner beruflichen Pflichten versagt und ist untragbar

Ein Lehrer, der sexuelle Handlungen an einer minderjährigen Schülerin vornimmt, kann aus dem Dienst entfernt werden. Dies hat das Verwaltungsgericht Trier entschieden.

Die 3. Kammer des Verwaltungsgerichts Trier hat einen Lehrer, der an einem Gymnasium im Raum Koblenz unterrichtet hat, aus dem Dienst entfernt.

Lehrer ist wegen sexuellem Missbrauch verurteilt worden

Der Lehrer hatte sexuelle Handlungen an einer seinerzeit minderjährigen Schülerin vorgenommen und war deshalb wegen sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener strafrechtlich zu einer Freiheitsstrafe von 10 Monaten auf Bewährung verurteilt worden, nachdem er den Missbrauch seinerzeit eingeräumt hatte. Im disziplinarrechtlichen Verfahren widerrief er sein Geständnis und stellte die Glaubwürdigkeit der betreffenden Schülerin in Frage. Diese wurde daraufhin im gerichtlichen Verfahren von den Richtern der 3. Kammer als Zeugin gehört und aufgrund ihrer detail- und widerspruchsfreien Schilderung der Geschehnisse für glaubwürdig befunden. Auch habe der beklagte Lehrer keine überzeugende Motivationslage für den Widerruf seines Geständnisses darzulegen vermocht.

Lehrer hat im Kernbereich seiner beruflichen Pflichten versagt

Mit seinem Verhalten - so die Richter in der weiteren Urteilsbegründung - habe der Beklagte im Kernbereich seiner dienstlichen Pflichten versagt. Sexuelle Verfehlungen von Lehrern an ihnen anvertrauten Schülern beträfen stets den Kernbereich ihrer beruflichen Pflichten und machten den Beamten regelmäßig untragbar. Er beeinträchtige damit nicht nur das Ansehen des Berufsbeamtentums, sondern zeige damit in der Regel auch seine Nichteignung für den Lehrerberuf und sei aus dem Dienst zu entfernen.

Lehrer muss sich in sexueller Hinsicht uneingeschränkt korrekt verhalten

Schüler, Eltern, Dienstherr und Öffentlichkeit müssten sich unbedingt darauf verlassen können, dass sexuelle Verfehlungen von Lehrern gegenüber Schülern innerhalb und außerhalb des schulischen Umfelds unterblieben. Ein Lehrer sei dazu verpflichtet, sich in sexueller Hinsicht uneingeschränkt korrekt zu verhalten und habe insbesondere körperliche Distanz zu wahren, selbst wenn Schüler/innen mit der Aufgabe der Distanz vordergründig einverstanden seien, um einem Missbrauch des Autoritätsgefälles vorzubeugen.

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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 28.07.2015
Quelle: ra-online, Verwaltungsgericht Trier (pm)

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Dokument-Nr.: 21368 Dokument-Nr. 21368

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Kommentare (3)

 
 
Steffen M. schrieb am 04.05.2020

"...als Zeugin gehört und aufgrund ihrer detail- und widerspruchsfreien Schilderung der Geschehnisse..."

Detailfreie Schilderung?

Armin schrieb am 28.07.2015

Das Gericht liegt hier nur insofern falsch, soweit es einem Lehrer "Autorität" zuspricht, da es eine solche nicht gibt bzw. nur von denen angenommen wird, es gäbe sie - die sich wichtiger nehmen als sie in tatsächlich sind ... Unabhängig davon zeigt dieser Fall erneut die tatsächlichen Verhältnisse bei Behörden und der für sie tätigen (von Arbeit spreche ich hier bewusst nicht) auf ...

Marc antwortete am 28.07.2015

Es gibt bei Lehrern erweiterte Treupflichten (oder so ähnlich, ist gesetzlich geregelt, den Paragraphen habe ich grade nicht zur Hand.)

Darauf spielt das Gericht wohl an. Wenn ich meine Schulzeit so betrachte, gibt es alle Arten von Lehrern. Wenige großartige, wenige schlechte und viele mittelmäßige.

Im Übrigen sind ja viele Lehrer heute nicht einmal mehr verbeamtet.

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