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Bundesgerichtshof, Urteil vom 15.03.2011
- X ZR 99/10 -
BGH zur Haftung des Luftfahrtunternehmens bei Verlust von Reisegepäck
Anspruch auf Schadensersatz auch bei Erreichung der Haftungshöchstgrenze nicht ausgeschlossen
Wenn ein Reisender die ihm gehörenden Gegenstände in einem Gepäckstück eines anderen Mitreisenden in die Obhut des Luftfrachtführers gegeben hat, dann ist auch dieser bei Verlust, Beschädigung oder Zerstörung Anspruchsberechtigter nach Art. 17 Abs. 2 Satz 1 MÜ**. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden.
Im vorliegenden Rechtsstreit verlangt die Klägerin von dem beklagten Luftfahrtunternehmen aus eigenem und abgetretenem Recht Schadensersatz für den Verlust von
Reisegepäck samt Golfausrüstung des Lebensgefährten auf dem Flug verloren gegangen
Sie war am 31. August 2008 mit einem von der Beklagten durchgeführten Flug zusammen mit ihrem Lebensgefährten von Frankfurt am Main nach Malaga geflogen. Dabei ging die von der Klägerin als
Vorinstanzen: Anspruchsberechtigter ist nur derjenige, der Gepäck aufgibt
Die Vorinstanzen haben die Klage abgewiesen, soweit der geltend gemachte Betrag den Haftungshöchstbetrag nach Art. 22 Abs. 2 Satz 1 des Montrealer Übereinkommens zur Vereinheitlichung bestimmter Vorschriften über die Beförderung im internationalen Luftverkehr vom 28. Mai 1999 (MÜ)* überstiegen hat. Die Klägerin könne über diesen Haftungshöchstbetrag hinaus weder aus eigenem noch aus abgetretenem Recht Schadensersatz verlangen. Bei Zerstörung, Verlust oder Beschädigung von aufgegebenem
BGH: Haftungshöchstgrenze bemisst sich je Reisenden – nicht je Gepäckstück
Auf die vom Berufungsgericht zugelassene Revision der Klägerin, mit der diese die an sie abgetretenen Ersatzansprüche ihres Lebensgefährten für den
Erläuterungen
* - Art. 22 MÜ - Haftungshöchstbeträge bei Verspätung sowie für Reisegepäck und Güter
[...]
(2) Bei der Beförderung von
** - Art. 17 MÜ - Tod und Körperverletzung von Reisenden - Beschädigung von Reisegepäck
[...]
(2) Der Luftfrachtführer hat den Schaden zu ersetzen, der durch Zerstörung, Verlust oder Beschädigung von aufgegebenem
[...]
*** - Art. 3 MÜ - Reisende und Reisegepäck
[...]
(3) Der Luftfrachtführer hat dem Reisenden für jedes aufgegebene Gepäckstück einen Beleg zur Gepäckidentifizierung auszuhändigen.
**** - § 808 BGB - Namenspapiere mit Inhaberklausel
(1) Wird eine Urkunde, in welcher der Gläubiger benannt ist, mit der Bestimmung ausgegeben, dass die in der Urkunde versprochene Leistung an jeden Inhaber bewirkt werden kann, so wird der Schuldner durch die Leistung an den Inhaber der Urkunde befreit. Der Inhaber ist nicht berechtigt, die Leistung zu verlangen.
(2) Der Schuldner ist nur gegen Aushändigung der Urkunde zur Leistung verpflichtet. Ist die Urkunde abhanden gekommen oder vernichtet, so kann sie, wenn nicht ein anderes bestimmt ist, im Wege des Aufgebotsverfahrens für kraftlos erklärt werden. Die in § 802 für die Verjährung gegebenen Vorschriften finden Anwendung.
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 15.03.2011
Quelle: Bundesgerichtshof/ra-online
- Amtsgericht Rüsselsheim, Urteil vom 05.11.2009
[Aktenzeichen: 3 C 1216/08 (32)] - Landgericht Darmstadt, Urteil vom 16.06.2010
[Aktenzeichen: 7 S 225/09]
Jahrgang: 2011, Seite: 589 MDR 2011, 589 | Zeitschrift: NJW-Rechtsprechungs-Report Zivilrecht (NJW-RR)
Jahrgang: 2011, Seite: 787 NJW-RR 2011, 787 | Zeitschrift: Reiserecht aktuell (RRa)
Jahrgang: 2011, Seite: 129 RRa 2011, 129 | Zeitschrift für Versicherungsrecht, Haftungs- und Schadensrecht (VersR)
Jahrgang: 2011, Seite: 1289 VersR 2011, 1289 | Zeitschrift: Verbraucher und Recht (VuR)
Jahrgang: 2011, Seite: 226 VuR 2011, 226
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Dokument-Nr. 11304
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