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Oberlandesgericht Hamm, Urteil vom 16.06.2015
- 4 U 32/14 -
Verkauf von Nachahmungen der "Le-Pliage"-Handtaschen untersagt
Dortmunder Einzelhändlerin muss für bisherige Verkaufsgeschäfte Schadensersatz leisten
Das Oberlandesgericht Hamm hat entschieden, dass eine Einzelhändlerin aus Dortmund keine Handtaschen verkaufen darf, die Handtaschen der "Le-Pliage"-Serie des französischen Herstellers Longchamp ähnlich sehen.
Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Der klagende französische Hersteller vertreibt über ein deutsches Tochterunternehmen unter der Bezeichnung "Le-Pliage" seit langen Jahren Taschen in verschiedenen Formen und Farben. Eine Tasche dieser Serie ist Presseberichten zufolge unter anderem von der Ehefrau des Sohnes des britischen Thronfolgers getragen worden. Die beklagte Inhaberin eines Einzelhandelsgeschäfts in Dortmund bietet Taschen eines anderen Herstellers an, die nach Auffassung der Klägerin eine unzulässige Nachahmung der Handtaschen der "Le-Pliage"-Serie darstellen. Die dies bestreitende Beklagte lehnte es ab, den Verkauf der von der Klägerin beanstandeten Taschen einzustellen.
Angebotene Taschen stellen wettbewerbswidrige Nachahmung der "Le-Pliage"-Handtaschen dar
Nach der Entscheidung des Oberlandesgerichts Hamm hat die Beklagte den Verkauf der streitgegenständlichen Taschen zu unterlassen und der Klägerin für bisherige Verkaufsgeschäfte
OLG sieht Gefahr einer Herkunftsverwechslung
Mit dem Vertrieb der Taschen der Beklagten werde auch über die Herkunft des Produkts getäuscht. Ein durchschnittlicher Verbraucher gehe aufgrund der Übereinstimmungen auch bei den Taschen der Beklagten davon aus, dass es sich um die ihm bekannten Produkte der Klägerin oder um Produkte eines mit der Klägerin geschäftlich verbundenen Herstellers handele. Die Gefahr einer Herkunftsverwechslung werde auch durch den Kaufpreis nicht beseitigt. Mit 24,95 Euro liege der Preis für die Taschen der Beklagten zwar deutlich unter dem einer Tasche aus dem Sortiment der Klägerin. Insoweit liege es allerdings nahe, dass ein Verbraucher mit einer Tasche der Beklagten die Vorstellung verbinde, es handele sich um eine günstigere Modellvariante aus dem Hause der Klägerin oder um ein günstiges Lizenzprodukt.
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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 01.09.2015
Quelle: Oberlandesgericht Hamm/ra-online
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Dokument-Nr. 21522
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