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Finanzgericht Münster, Urteil vom 28.08.2013
12 K 339/10 E -

Abzug von Werbungskosten für "umgekehrte Familienheimfahrten" zulässig

Berufliche Veranlassung der Besuchsfahrten zum Arbeitsplatz des Ehemanns überwiegt aufgrund notwendiger Anwesenheit des Ehemanns vor Ort

Das Finanzgericht Münster hat entschieden, dass Fahrtkosten einer Ehefrau für Besuche ihres auf wechselnden Baustellen tätigen Ehemannes bei diesem als Werbungskosten abzugsfähig sein können.

Der Kläger des zugrunde liegenden Verfahrens ist als Monteur weltweit auf wechselnden Baustellen eingesetzt. Während eines Einsatzes in den Niederlanden besuchte ihn seine Ehefrau an insgesamt drei Wochenenden. Hierfür machte der Kläger bei seinen Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit einen Werbungskostenabzug geltend. Er legte eine Bescheinigung seines Arbeitgebers vor, wonach die Anwesenheit des Klägers auf der Baustelle auch an den Wochenenden aus produktionstechnischen Gründen erforderlich gewesen sei. Das Finanzamt versagte den Abzug mit der Begründung, es handele sich um Kosten der privaten Lebensführung.

Besuchsfahrten der Ehefrau zum Arbeitsplatz des Ehemanns können als Werbungskosten geltend gemacht werden

Dies sah das Finanzgericht Münster anders und gab der Klage statt. Die Besuchsfahrten seien zwar sowohl privat als auch beruflich veranlasst, jedoch überwiege die berufliche Veranlassung deutlich. Wäre der Kläger an den Wochenenden zum Familienwohnsitz gefahren, hätte er die hierdurch entstandenen Kosten als Werbungskosten abziehen können. Da solche Familienheimfahrten wegen dienstlicher Notwendigkeiten nicht möglich gewesen seien, müsse dasselbe für die Besuchsfahrten der Ehefrau (so genannte "umgekehrte Familienheimfahrten") gelten.

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© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 18.06.2014
Quelle: Finanzgericht Münster/ra-online

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Kommentare (2)

 
 
Feodora schrieb am 19.06.2014

Na klar. Als nächstes wollen Frauen von Männern die monatelang auf einem Schiff tätig sind noch Besuche per Hubschrauber von der Steuer absetzen.

Tasko antwortete am 23.06.2014

Wenn die WE-Heimreise von dem Schiff aus üblich wäre und immer privat gezahlt wird, warum nicht?

Wo ist das Problem beim vorliegenden Fall? Die gleichen Kosten für die Heimreise des Monteurs wären absetzbar...

Oder geht Dir alles gegen den Strich, was bloßes Sklaventum überschreitet? Ein eigenes Familienleben darf erst in der Rente stattfinden? Es reicht, wenn Frau und ggf. Kinder den Mann während des Jahresurlaubs sehen?

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