wichtiger technischer Hinweis:
Sie sehen diese Hinweismeldung, weil Sie entweder die Darstellung von Cascading Style Sheets (CSS) in Ihrem Browser unterbunden haben, Ihr Browser nicht vollst�ndig mit dem Standard HTML 5 kompatibel ist oder ihr Browsercache die Stylesheet-Angaben 'verschluckt' hat. Lesen Sie mehr zu diesem Thema und weitere Informationen zum Design dieser Homepage unter folgender Adresse:   ->  weitere Hinweise und Informationen


Werbung

kostenlose-Urteile.de
Dienstag, 16. April 2024

kostenlose-urteile.de ist ein Service der ra-online GmbH


Bitte geben Sie Ihren Suchbegriff für die Urteilssuche ein:
unsere Urteilssuche



Logo des Deutschen Anwaltsregister (DAWR)

BewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungsstern3.3/0/5(3)
Hier beginnt die eigentliche Meldung:

Bundesgerichtshof, Urteil vom 13.02.1980
VIII ZR 33/79 -

Mantel im Restaurant geklaut - BGH zur Haftung des Gastwirtes

Risiko trägt der Gast

Wenn im Restaurant der Mantel verschwindet, haftet ein Gastwirt dafür regelmäßig nicht. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden. Dies gilt selbst dann, wenn der Kellner den Mantel an der Garderobe aufgehängt hat. Ein Gast kann selbst entscheiden, ob er dieses Risiko eingeht. Notfalls muss man das Restaurant verlassen, wenn einem die Garderobe für den teuren Mantel zu unsicher erscheint und der Gastwirt darauf besteht, dass der Mantel dort hingehängt wird.

Im zugrunde liegenden Fall speiste die spätere Klägerin in Gesellschaft zweier Damen in einem Weinlokal. Auf einem freien Stuhl am Tisch hatte sie ihren Ozelotmantel gelegt. Der Kellner nahm den Mantel und hängte ihn an einem nur wenige Meter entfernten Garderobenhaken auf, so dass er noch im Blickfeld der Klägerin war. Die Klägerin äußerte noch ihren Unmut hierüber, wurde vom Kellner aber damit getröstet, dass im Weinhaus noch nie etwas weggekommen sei. Leider verschwand der Mantel dann trotzdem.

Die Frau verlangte vom Gastwirt Schadensersatz in Höhe von 5.000,- DM. Der Bundesgerichtshof lehnte den Schadensersatzanspruch wie schon zuvor das Oberlandesgericht Düsseldorf ab.

Differenzierung zwischen Hotelier und Speisewirt

Die Richter erläuterten, dass zwischen dem Beherbergungswirt (Hotelier) und dem Speisewirt bzw. Schankwirt zu unterscheiden sei. Die gesetzliche Haftungsregelung der §§ 701 bis 703 BGB würden nur den Beherbergungswirt treffen. Ein Schank- oder Speisewirt habe an den von den Gästen eingebrachten Gegenständen nur ausnahmsweise Verwahrungspflichten als so genannte Nebenpflicht.

Die Richter führten aus, dass der Kellner der Klägerin zwar den Pelzmantel aus ihrer unmittelbaren Reichweite entnommen habe, ihn aber nicht ihrer Aufsicht entzogen habe. Er habe nämlich in ihrem direkten Blickfeld, ca. 3,80 Meter entfernt am Garderobenhaken gehangen. Dadurch habe sich die Diebstahlsgefahr erhöht.

Risiko muss der Gast tragen

Gleichwohl meinten die Richter, dass dieses erhöhte Risiko der Gast tragen müsse. Das Verlangen eines Wirtes, den Mantel aufzuhängen, habe nicht nur ästhetische, sondern vor allem auch praktische, durch den Betriebsablauf in einer Gaststätte bedingte Gründe. Würden alle Gäste ihre Mäntel und Jacken bei sich am Tisch behalten, würde dies die Arbeit des Bedienpersonals erheblich erschweren. Dies gelte insbesondere für stark besetzte Gasträume. Es bestünde auch die Gefahr, dass die abgelegte Kleidung beim Vorbeitragen der Speisen beschmutzt werden könnte.

Klägerin hätte notfalls das Restaurant verlassen müssen

Der Bundesgerichtshof lehnte im Ergebnis den Schadensersatzanspruch mit der Begründung ab, dass die Klägerin es ohne weiteres habe geschehen lassen, dass der Kellner den Mantel vom Tisch entfernte. Wenn sie um ihr Eigentum derart besorgt gewesen wäre, dass sie meinte, es vor fremden Zugriff nur dadurch schützen zu können, dass sie den Mantel in greifbarer Nähe behielt, so hätte sie darauf bestehen müssen, den Mantel auf dem freien Stuhl zu behalten. Wenn das Restaurant diesem Wunsch nicht entsprochen hätte und sie das erhöhte Risiko nicht habe eingehen wollen, hätte sie das Weinhaus verlassen müssen, führten die Richter aus.

Kellner: "Bei uns ist noch nie etwas weggekommen"

Die Richter urteilten, dass die Bemerkung des Kellners, es sei noch nie etwas weggekommen, keine rechtsgeschäftliche Willenserklärung derart gewesen sei, für den Mantel die Haftung zu übernehmen.

Werbung

der Leitsatz

BGB §§ 305, 688

Der Schank- oder Speisewirt haftet für eingebrachte Garderobe auch dann nicht, wenn er den Wunsch des Gastes, sie bei sich am Tisch zu behalten, nicht erfüllt, sondern veranlasst, dass sie im Sichtbereich des Gastes am Kleiderständer oder Wandhaken aufgehängt wird.

© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 28.04.2008
Quelle: ra-online, Bundesgerichtshof (vt/pt)

Aktuelle Urteile aus dem Gaststättenrecht | Schadensersatzrecht
Urteile zu den Schlagwörtern: Diebstahl | Garderobe | Gaststätte | Gastwirtshaftung | Mantel | Restaurant | Verwahrungsvertrag
Fundstellen in der Fachliteratur: Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW)
Jahrgang: 1980, Seite: 1096
NJW 1980, 1096
 | Zeitschrift für Versicherungsrecht, Haftungs- und Schadensrecht (VersR)
Jahrgang: 1980, Seite: 460
VersR 1980, 460

Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Dokument-Nr.: 5975 Dokument-Nr. 5975

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://www.kostenlose-urteile.de/Urteil5975

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Schicken Sie uns Ihr Urteil!Ihre Kanzlei hat interessante, wichtige oder kuriose Fälle vor Gericht verhandelt?
Senden Sie uns diese Entscheidungen doch einfach für kostenlose-urteile.de zu. Unsere Redaktion schaut gern, ob sich das Urteil für eine Veröffentlichung eignet.
BewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertung: 3.3 (max. 5)  -  3 Abstimmungsergebnisse Bitte bewerten Sie diesen Artikel.0

Kommentare (0)

 
 
Drucken
 
Sie brauchen Hilfe vom Profi?



Werbung