wichtiger technischer Hinweis:
Sie sehen diese Hinweismeldung, weil Sie entweder die Darstellung von Cascading Style Sheets (CSS) in Ihrem Browser unterbunden haben, Ihr Browser nicht vollst�ndig mit dem Standard HTML 5 kompatibel ist oder ihr Browsercache die Stylesheet-Angaben 'verschluckt' hat. Lesen Sie mehr zu diesem Thema und weitere Informationen zum Design dieser Homepage unter folgender Adresse:   ->  weitere Hinweise und Informationen


Werbung

kostenlose-Urteile.de
Donnerstag, 28. März 2024

kostenlose-urteile.de ist ein Service der ra-online GmbH


Bitte geben Sie Ihren Suchbegriff für die Urteilssuche ein:
unsere Urteilssuche



Logo des Deutschen Anwaltsregister (DAWR)

BewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungsstern2/0/5(4)
Hier beginnt die eigentliche Meldung:

Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen, Urteil vom 23.10.1968
3 C 127/68 -

Warmer Weißwein im gehobenen Restaurant: Gast muss bestellten Wein nicht bezahlen

Keine Zahlungspflicht wegen Vorliegen von Servicemängeln

Wird in einem Restaurant der Spitzenklasse der Weißwein zu warm serviert und reagiert das Servicepersonal auf die Beanstandungen des Gastes unhöflich, so liegen Servicemängel vor. Aufgrund solcher Mängel braucht der Gast den bestellten Wein nicht zu bezahlen. Dies hat das Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen entschieden.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Im Februar 1968 bestellte der Gast eines gehobenen Restaurants eine Flasche Weißwein. Diese wurde vom Kellner in einem mit Wasser und Eiswürfeln gefüllten Sektkübel serviert. Nach dem Probeschluck bemängelte der Gast jedoch, dass der Wein zu warm sei. Tatsächlich hatte er eine Temperatur von mindestens 15 °C. Auf die Beanstandung des Gastes erwiderte der Oberkellner: "Glauben Sie, dass unser Wein im Eisschrank liegt?". Aufgrund dieser Bemerkung und des zu warmen Weins verließ der Gast das Restaurant ohne zu bezahlen. Die Restaurantbetreiberin erhob daraufhin Klage auf Bezahlung der Flasche Wein.

Keine Kaufpreiszahlungsverweigerung aufgrund Qualitätsmängel des Weins

Das Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen führte zunächst aus, dass der Gast mit der Restaurantbetreiberin sowohl einen Kaufvertrag als auch einen Dienstvertrag abgeschlossen habe. Da die Restaurantbetreiberin aber ihren Verpflichtungen aus dem Kaufvertrag nachgekommen sei, habe der Gast die Bezahlung nicht aufgrund des Vorliegens eines Qualitätsmangels des Weins verweigern dürfen. Denn die Flasche Weißwein habe keine Qualitätsfehler gehabt. Vielmehr habe der Wein der üblichen Qualität entsprochen. Die zu hohe Erwärmung habe nicht zu einer Qualitätseinbuße geführt.

Vorliegen von Servicemängeln begründete Recht zur Zahlungsverweigerung

Das Vorliegen von Servicemängeln habe jedoch den Gast dazu berechtigt, die Zahlung zu verweigern, so das Amtsgericht weiter. Denn er habe aufgrund dessen den Dienstvertrag wirksam mit sofortiger Wirkung kündigen dürfen. Zwar sei es richtig, dass nicht jeder geringfügige Servicemangel ein sofortiges Kündigungsrecht begründet. Jedoch könnten in gehobenen Restaurants höhere Anforderungen an den Service gestellt werden, als etwa in einer Vorstadtkneipe. In einem solchen Restaurant könne ein Gast eine erstklassige Bedienung, sowohl in der Art und Weise der Zurverfügungstellung der bestellten Speisen und Getränken als auch im höflichen Benehmen des Servicepersonals, erwarten. Dies sei hier hingegen nicht der Fall gewesen.

Servieren von Wein in Sektkübel mit Wasser und Eiswürfel unüblich

Ein Servicemangel sei nach Ansicht des Amtsgerichts in dem Servieren des Weins zu sehen gewesen. Es sei für erstklassige Restaurants nämlich unüblich, dass eine Weinflasche in einem Sektkübel serviert wird, der mit Wasser und Eiswürfel gefüllt ist.

Weintemperatur von 15 °C begründet Servicemangel

Ein weiterer Servicemangel habe nach Auffassung des Amtsgerichts in der zu hohen Temperatur des Weins gelegen. In einem gehobenen Restaurant dürfe ein Wein nicht mehr als 10 bis 12 °C warm sein. Eine Temperatur von 15 °C sei demgegenüber zu warm. Ein Gast müsse auch nicht abwarten bis der Wein im Sektkübel die richtige Temperatur erreicht hat.

Weiterer Servicemangel aufgrund fehlender Höflichkeit des Oberkellners

Schließlich habe nach Einschätzung des Amtsgerichts die unangebrachte Bemerkung des Oberkellners einen Servicemangel begründet. In einem gepflegten Restaurant sei Höflichkeit des Personals ein wichtiges Element. Es gehöre zu den üblichen Gepflogenheiten, dass berechtigte oder aber auch nur zweifelhafte Beanstandungen eines Gastes eine Entschuldigung des Gastwirts oder des Kellners nach sich ziehen. Lediglich völlig unbegründete Beschwerden könne der Gastwirt in angemessener Form entgegentreten, ohne sich entschuldigen zu müssen. Ein solcher Fall habe hier aber nicht vorgelegen.

Die Entscheidung ist aus dem Jahre 1968 und erscheint im Rahmen der Reihe "Wissenswerte Urteile".

Werbung

© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 11.02.2014
Quelle: Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen, ra-online (zt/NJW 1969, 608/rb)

Aktuelle Urteile aus dem Dienstvertragsrecht | Kaufrecht
Urteile zu den Schlagwörtern: Getränke | Kaufpreis | Restaurant | Servicemangel | Servicemängel | Wein | Zahlungsverweigerung
Fundstellen in der Fachliteratur: Zeitschrift: Neue Juristische Wochenschrift (NJW)
Jahrgang: 1969, Seite: 608
NJW 1969, 608

Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Dokument-Nr.: 17665 Dokument-Nr. 17665

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://www.kostenlose-urteile.de/Urteil17665

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Schicken Sie uns Ihr Urteil!Ihre Kanzlei hat interessante, wichtige oder kuriose Fälle vor Gericht verhandelt?
Senden Sie uns diese Entscheidungen doch einfach für kostenlose-urteile.de zu. Unsere Redaktion schaut gern, ob sich das Urteil für eine Veröffentlichung eignet.
BewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertung: 2 (max. 5)  -  4 Abstimmungsergebnisse Bitte bewerten Sie diesen Artikel.0

Kommentare (0)

 
 
Drucken
 
Sie brauchen Hilfe vom Profi?



Werbung