wichtiger technischer Hinweis:
Sie sehen diese Hinweismeldung, weil Sie entweder die Darstellung von Cascading Style Sheets (CSS) in Ihrem Browser unterbunden haben, Ihr Browser nicht vollst�ndig mit dem Standard HTML 5 kompatibel ist oder ihr Browsercache die Stylesheet-Angaben 'verschluckt' hat. Lesen Sie mehr zu diesem Thema und weitere Informationen zum Design dieser Homepage unter folgender Adresse:   ->  weitere Hinweise und Informationen


kostenlose-Urteile.de
Mittwoch, 24. April 2024

kostenlose-urteile.de ist ein Service der ra-online GmbH


Bitte geben Sie Ihren Suchbegriff für die Urteilssuche ein:
unsere Urteilssuche



Logo des Deutschen Anwaltsregister (DAWR)

BewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungsstern5/0/5(1)
Hier beginnt die eigentliche Meldung:

Amtsgericht Düsseldorf, Urteil vom 27.01.2009
52 C 10352/08 -

Satzungsgemäßer Ausschluss eines Vorstandsmitglieds eines Karnevalvereins nur durch Mit­glieder­ver­sammlung: Vereinsausschluss durch Mehrheit des Vorstands unzulässig

Vorstandsmitglied kann Rücktritt vom angekündigten Rücktritt erklären

Regelt die Satzung eines Karnevalvereins, dass ein Vorstandsmitglied nur durch die Mit­glieder­ver­sammlung vom Vorstand ausgeschlossen werden darf, so ist ein Vereinsausschluss eines Vorstands durch die Mehrheit der Vorstandsmitglieder nicht zulässig. Zudem kann ein Vorstand seinen Rücktritt vom angekündigten Rücktritt erklären. Dies geht aus einer Entscheidung des Amtsgerichts Düsseldorf hervor.

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Im Jahr 2008 kam es zu Streitigkeiten zwischen einem Vorstandsmitglied und den übrigen Vorstandskollegen eines Karnevalvereins. Aufgrund dessen wurde ihm im Mai 2008 angeraten seinen Rücktritt zu erklären. Das Vorstandsmitglied erklärte sich dazu bereit, wenn man ihn im Gegenzug zum Ehrenkommandanten ernennen würde. Nachdem ihm jedoch mehrere Vereinsmitglieder dazu aufgefordert hatten nicht seinen Rücktritt zu erklären, nahm er davon wieder Abstand. Der Vereinsvorstand warf ihm daraufhin Wortbruch vor und schloss ihn durch Mehrheitsbeschluss aus dem Verein aus. Da das Vorstandsmitglied dies für rechtswidrig hielt, erhob er Klage.

Vereinsausschluss war rechtswidrig und somit unwirksam

Das Amtsgericht Düsseldorf entschied zu Gunsten des Vorstandsmitglieds. Sein Ausschluss aus dem Verein durch den Mehrheitsbeschluss des Vorstands sei rechtswidrig und damit unwirksam gewesen. Denn ein solcher Ausschluss habe nach der Vereinssatzung nur die Mitgliederversammlung erklären können.

Vereinsvorstand verstieß gegen Demokratieprinzipien

Nach Ansicht des Amtsgerichts habe der Vereinsvorstand durch den beschlossenen Vereinsausschluss des unliebsamen Vorstandsmitglieds gegen Demokratieprinzipien verstoßen. Da es in einer pluralistischen Gesellschaft oft zu Meinungsverschiedenheiten kommt, so das Gericht weiter, sei es im Interesse der Vereinsmitglieder, die im Verein vorhandenen unterschiedlichen Auffassungen und Strömungen auch im Vorstand vertreten sehen zu wollen. Dieses Interesse soll sowohl durch die Wahl als auch durch den Ausschluss eines Vorstandsmitglieds durch die Mitgliederversammlung gewährleistet werden. Es sei dann Aufgabe der gewählten Vorstandsmitglieder die unterschiedlichen Auffassungen zu ertragen und zu einem Ausgleich zu bringen.

Verstoß gegen karnevalistische Grundsätze

Zudem habe nach Auffassung des Amtsgerichts ein Verstoß gegen karnevalistische Grundsätze, wie etwa "Jeder Jeck ist anders" oder "Man muss auch gönne könne", vorgelegen.

Rücktritt vom Rücktritt zulässig

Darüber hinaus sah das Amtsgericht den Rücktritt vom angekündigten Rücktritt für zulässig an. Denn wer seinen Rücktritt bisher nur angekündigt aber noch nicht erklärt hat, könne bis zum vorgesehenen Zeitpunkt seiner Rücktrittserklärung noch Abstand vom Rücktritt nehmen. Es sei absolut legitim seinen Rücktrittsentschluss noch einmal zu überdenken, wenn er dazu von Unterstützern aufgefordert wird.

Werbung

© kostenlose-urteile.de (ra-online GmbH), Berlin 27.02.2014
Quelle: Amtsgericht Düsseldorf, ra-online (vt/rb)

Aktuelle Urteile aus dem Vereinsrecht
Fundstellen in der Fachliteratur: Zeitschrift: NJW-Rechtsprechungs-Report Zivilrecht (NJW-RR)
Jahrgang: 2009, Seite: 1045
NJW-RR 2009, 1045
 | Zeitschrift: NJW-Spezial
Jahrgang: 2009, Seite: 449, Entscheidungsbesprechung von Dieter Leuering und Daniel Rubner
NJW-Spezial 2009, 449 (Dieter Leuering und Daniel Rubner)
 | Neue Zeitschrift für Gesellschaftsrecht (NZG)
Jahrgang: 2009, Seite: 795
NZG 2009, 795

Urteile sind im Original meist sehr umfangreich und kompliziert formuliert. Damit sie auch für Nichtjuristen verständlich werden, fasst kostenlose-urteile.de alle Entscheidungen auf die wesentlichen Kernaussagen zusammen. Wenn Sie den vollständigen Urteilstext benötigen, können Sie diesen beim jeweiligen Gericht anfordern.

Dokument-Nr.: 17766 Dokument-Nr. 17766

Wenn Sie einen Link auf diese Entscheidung setzen möchten, empfehlen wir Ihnen folgende Adresse zu verwenden: https://www.kostenlose-urteile.de/Urteil17766

Bitte beachten Sie, dass im Gegensatz zum Verlinken für das Kopieren einzelner Inhalte eine explizite Genehmigung der ra-online GmbH erforderlich ist.

Schicken Sie uns Ihr Urteil!Ihre Kanzlei hat interessante, wichtige oder kuriose Fälle vor Gericht verhandelt?
Senden Sie uns diese Entscheidungen doch einfach für kostenlose-urteile.de zu. Unsere Redaktion schaut gern, ob sich das Urteil für eine Veröffentlichung eignet.
BewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertungssternBewertung: 5 (max. 5)  -  1 Abstimmungsergebnis Bitte bewerten Sie diesen Artikel.0

Kommentare (0)

 
 

Werbung

Drucken
 
Sie brauchen Hilfe vom Profi?